„Wenn ein Trauma nicht integriert wird, ist man gezwungen, es zu wiederholen oder zu re-inszenieren.“ – Pierre Janet, 1902
Diese Worte des französischen Psychiaters Pierre Janet beschreiben ein Phänomen, das viele von uns erleben – oft unbewusst: Immer wieder dieselben Beziehungsmuster. Immer wieder dieselben Konflikte. Eine tiefe Sehnsucht nach Nähe – und gleichzeitig eine Angst davor. Dieses innere Drama ist nicht nur emotional – es ist körperlich verankert.

Einblicke in Verena Königs Podcast Trauma und Beziehung(Spotify Hörbuch)– und wie wir mit dem Körper heilen können:
Genau hier setzt Track 16 des Podcasts „Trauma und Beziehungen“ von Verena König an. In dieser besonderen Folge widmet sie sich der Frage:
„Wie können wir trotz Bindungstrauma erfüllende Beziehungen führen?“
🔁 Wiederholungsschleifen verstehen
Verena König erklärt eindrucksvoll, warum unser Nervensystem dazu neigt, alte Muster zu wiederholen:
Was wir in frühen Beziehungen erlebt haben – z. B. emotionale Unsicherheit, Überforderung oder Bindungsverlust – speichert sich nicht nur in unserem Gedächtnis, sondern in unserem Nervensystem und unseren Faszien ab.
Dieses Erleben wirkt wie ein inneres Alarmsystem, das blitzschnell reagiert – lange bevor unser Verstand einordnen kann, was geschieht.
🧠 Ein Beispiel aus der Praxis: Nähe als Trigger
Stell dir vor, du beginnst eine neue, liebevolle Beziehung.
Es fühlt sich gut an, jemand interessiert sich für dich, zeigt Zuneigung, ist verlässlich da. Doch plötzlich passiert es: Eine kleine Bemerkung, ein Blick, eine Bitte um Nähe – und dein Inneres reagiert mit Alarm.
Dein Nervensystem interpretiert diese Nähe nicht als sicher, sondern als Gefahr. Vielleicht, weil du früher erlebt hast, dass Nähe Kontrolle bedeutete. Oder Verlust. Oder Schmerz.
Und dann geschieht es:
Du fängst an zu klammern, aus Angst, wieder verlassen zu werden. Oder du ziehst dich zurück, wirst distanziert, kalt oder sogar abweisend – aus einem alten Schutzreflex heraus.
Dein Verstand versteht es vielleicht nicht sofort, aber dein Körper reagiert, als ginge es um Leben und Tod.
Das ist kein persönliches Versagen. Es ist ein unbewusstes Wiederaufführen eines nicht integrierten Erlebens. Eine Re-Inszenierung.
Anxious–Avoidant Bindung – wenn zwei Schutzsysteme aufeinandertreffen

In einer weiteren Folge von Verena Königs Podcast – „Leben Lieben Lassen“, Folge 278 – geht sie tiefer auf die verschiedenen Bindungstypen ein. Besonders eindrucksvoll beschreibt sie die Dynamik des ängstlich-vermeidenden Bindungstyps (Anxious–Avoidant):
Der ängstliche Teil sehnt sich nach Nähe, fühlt sich aber gleichzeitig permanent bedroht.
Der vermeidende Teil zieht sich reflexhaft zurück, sobald echte Verbindung entsteht.
Diese widersprüchlichen Impulse erzeugen beim Gegenüber ein hohes Maß an Stress. Nähe wird ersehnt – und zugleich gefürchtet.
Wenn dann zwei Partner mit unterschiedlichen Bindungsmustern aufeinandertreffen, entstehen häufig Konflikte, Rückzüge und emotionale Kippmomente, ohne dass die Beteiligten genau verstehen, warum.
Statt Verbindung entsteht Verwirrung – und oft tiefer Schmerz.
Verena König betont, dass diese Dynamik vor allem dann herausfordernd wird, wenn der eine Partner sich sicher binden kann, während der andere in unsicheren Mustern verhaftet bleibt.
💬 Meine persönliche Erfahrung
Als jemand, der einen sicheren Bindungsstil entwickelt hat, weiß ich, wie herausfordernd es sein kann, mit einem Menschen in Beziehung zu sein, dessen Nervensystem auf Bindung mit Rückzug, Stress oder innerem Chaos reagiert.
So sehr man Verbindung wünscht – es scheint, als würde Nähe genau das auslösen, was der andere vermeiden will.
Das kann zutiefst verunsichern und verletzen – besonders, wenn man selbst in der Lage ist, präsent, ehrlich und verbindlich zu bleiben.
Auch in Track 16 spricht Verena König darüber, wie sehr diese Unterschiede in Bindungsmustern zu emotionalem Ungleichgewicht und Enttäuschung führen können – nicht, weil jemand nicht will, sondern weil das Nervensystem (noch) nicht kann.
Diese Erkenntnis hat mich tief berührt – und in meiner Arbeit mit Klient*innen bestärkt, sanft, körperlich und traumasensibel zu begleiten.
🪶 Die Kraft der bewussten Selbstbegegnung
Veränderung beginnt nicht im Kopf, sondern im Körper.
Verena König lädt in Track 16 dazu ein, sich den eigenen Mustern achtsam und liebevoll zuzuwenden.
Dazu gehört:
- Das Erkennen der eigenen Schutzstrategien,
- Das Erlauben von Gefühlen, ohne Überwältigung,
- Und die Bereitschaft, dranzubleiben, statt in alten Fluchtmustern zu verharren.
Denn: Nur wenn das Nervensystem neue, sichere Erfahrungen machen darf, kann sich Beziehung wirklich verändern.
💛 Vom Verstehen ins Verkörpern – meine therapeutische Perspektive
Als Heilpraktikerin mit Schwerpunkt Körpertherapie und Traumatherapie begleite ich Menschen auf genau diesem Weg:
Vom Wiederholen zum Integrieren.
Von der Selbstsabotage zur Selbstbegegnung.
Von der Re-Inszenierung zur echten, neuen Erfahrung.
Ich arbeite mit der Triple Vagal Method® (TVM™) – einer körperorientierten Trauma-Arbeit, die mit dem Nervensystem, den Faszien und traumasensibler Berührung arbeitet.
TVM™ ist eine Bottom-Up-Methode – sie setzt dort an, wo das Trauma gespeichert ist: im Körper.
Anders als in Gesprächstherapie oder Verhaltenstherapie (Top-Down), entsteht hier tiefgreifende Veränderung von innen nach außen.
Einladung
Wenn dich das Thema berührt – ob durch Verena Königs Worte oder weil du dich selbst in Beziehungsmustern wiedererkennst – dann lade ich dich herzlich ein:
Begib dich auf die Reise zu deinem Körper, deinem Nervensystem, deiner inneren Wahrheit.
Denn:
Heilung geschieht nicht durch Verstehen allein – sondern durch Erleben, durch Sicherheit, durch neue Verbindung.
Du musst deinen Weg nicht allein gehen.