Zwei Menschen, die mir sehr nahe standen haben mir einmal gesagt, dass Sie auch jemanden lieben können, auch wenn sie sich selbst nicht lieben. – Geht denn das? Ist das möglich?
Nun, wenn ich jemand etwas schenken oder geben will, dann muss es mir zunächst erst mal gehören, nicht wahr? – Wie kann ich also etwas geben, was ich selbst nicht habe?
Wenn ich jemand Wasser zu trinken geben will, so sollte ich zumindest welches dabei haben. Wenn ich aber selbst am verdursten bin und nur noch einen Schluck Wasser habe, ist es wenig sinnvoll jemand anderem das Wasser zu geben – einer verdurstet auf alle Fälle. So ähnlich verhält es sich auch mit unseren Beziehungen. Wie kann ich jemand lieben, wenn ich für mich selbst keine Liebe habe? – Würde ich mich kennenlernen und lieben wollen, wenn ich mir selbst begegnen würde? Oder beschimpfe und verurteile ich mich selbst, entwerte mich selbst und beschuldige mich selbst immer wieder?
Das tun wir leider oft, nämlich dann wenn wir mit uns unzufrieden sind oder uns unsere Liebsten „getriggert“ haben, indem Sie uns durch eine Tat oder Aussage, an eine lang vergessene Situation erinnern. Z. B. ein Verhalten deiner Mutter, die dich beschimpft und Klein gemacht hat und dir den Mund verboten hat, dir an den Kopf geworfen hat, das du faul oder dumm oder unartig bist. Wenn jetzt ein ähnlicher Kommentar, ein Fingerzeig oder eine bestimmte Stimmlage von deinem Partner kommt, fühlen wir uns sofort als Kind zurückversetzt und reagieren dementsprechend verletzt, wütend oder traurig in einer kindischen Art und Weise. Diese Wunden sind bis heute oft nicht geheilt und wir suchen die Liebe die die Eltern versäumt haben im Außen, in unserem Partner. Der soll jetzt gefälligst das übernehmen… – Wenn wir uns diese Kindheitswunden und Trigger nicht genauer anschauen und heilen, und lernen, wie wichtig es nun ist, das selbst in die Hand zu nehmen und sich selbst diese Liebe schenken, kann dein Partner dich lieben ohne Ende und alles für dich tun, es wird aber nie genug sein – weil DU dir nicht genug bist und dich nicht liebst und akzeptierst, wie du bist. Und du selbst wirst das Gefühl haben nie genug zu sein!
Woher soll die Heilung und Liebe kommen, die du nicht fühlen kannst oder bist? Denn das bist du, reine Liebe und aus Liebe in diese Welt gekommen!
Sei die Quelle
Nochmal auf unser Wasserbeispiel zu kommen – Wenn du erkennst, dass du nur Wasser (Liebe) geben kannst, wenn du welches hast (Selbstliebe) dann suche nach der Quelle!
Die Quelle der Liebe ist Gott/Göttin, der uns alles gegeben hat und Allen gibt, und zwar bedingungslos. Denn Gott/Göttin ist Liebe. Dabei hilft es in die Stille zu gehen, am besten in der Natur, im Wald, da wo alles voll von der Fülle und Liebe Gottes ist. Verbinde dich mit der Natur und mit deinem Herzen, komm in den gegenwärtigen Moment, ins Hier und Jetzt und nehme deine Sinne wahr. Nehme all die Geschenke war, die um dich herum und in dir sind – Der frische Durft des Waldes, die Vögel um dich herum die ihr Lied singen, horche und freue dich an ihrem Gesang. Nehme die Früchte und Beeren wahr, die gerade überall wachsen und köstlich schmecken. Brombeeren, Pilze, Nüsse und vieles mehr schenkt uns Mutter Natur. Hast du schon mal ein Moosbett gestreichelt oder die Blätter am Boden berührt? – So kannst du ganz bewusst ins Bewusstsein darüber kommen, was du riechst, hörst, siehst, schmeckst und fühlst.
Verbinde dich nun ganz bewusst mit der Quelle, aus der all diese schönen Erscheinungen entstanden sind. Und vielleicht kannst du dann erkennen, dass du nicht nur ein Teil von dieser Schöpfung bist, sondern ein Teil von dem Ganzen, das du selbst Gott, die Quelle oder das göttliche bist.
Du kannst dich ganz bewusst dafür entscheiden, zur eigenen Quelle zu werden und dich und deine Talente und Fähigkeiten und Schöpferkraft wahrnehmen und lieben um sie dann in Fülle auch anderen zu Teil werden zu lassen.
Wie? Eine Quelle ist ein Teil eines Wasserkreislaufs. Eine Resource, die bereits da ist und schon immer da war, sie wird zum Bach dann zum Fluss dann zum Strom bevor sie im Ozean endet und selbst zum Ozean wird, nämlich mit allem Eins. Das ist Liebe, – Hingabe am Lauf der Dinge, wahrnehmen und akzeptieren was ist. Dir immer wieder bewusst machen, dass du die Quelle und das Meer bist, Liebende und Geliebte.
Da wo die Quelle vertrocknet ist und kein Wasser, Trockenheit und Chaos, eben keine Liebe für dich selbst, kann auch keine Liebe und Fruchtbarkeit (Früchte) entstehen. Wenn du nach diesem Wasser der Liebe immer nur im Außen suchst und hoffst, dass irgendwann das „Passende“ für dich dabei ist, wirst du emotional verdursten. Das kann kein Mensch für dich machen. Jedoch kann dein, dich „triggernde“ Partner die Chance sein, diese Trigger anzuschauen, sie zu erkennen und womöglich gemeinsam durch eure Liebe füreinander heilen. Denn kein Mensch hat gar keine Liebe für sich. Es gibt immer schöne Momente in denen wir mit Liebe total verbunden sind. Sogenannte „helle Momente“ die wir meist auch mit dem „Geliebten“ erleben und erfahren. Eine Beziehung ist immer eine perfekte Gelegenheit diese Schmerzpunkte überhaupt zu sehen. Wenn wir alleine sind werden wir höchstens durch Eltern (die oft Auslöser waren) noch weiter getriggert. Sehe deinen Partner mit Dankbarkeit an, dass er dir einen Spiegel vors Gesicht hält und du deine „Monster“ (Themen, Traumen und Schmerzen) oder Schattenseite erkennen kannst. Unterscheide, dass nicht er/sie die Wurzel dieser Themen ist, sondern ganz du selbst bzw. deine (Kindheits-/Lebens-) Erfahrungen.
Werde zur Quelle in dem du dir die Trockenheit und Lieblosigkeit durch vergangener traumatischen Erfahrung und Hilflosigkeit als Kind und somit junges „Pflänzchen“ erkennst. Kümmere dich jetzt um dich selbst. Nähre, hege und pflege, was du bist und indem du erkennst was jetzt Wirklichkeit ist, was in dir steckt, was dir Freude bereitet und was du mit deinen Sinnen wahr nimmst und die vielen Dinge die du eben als Talente in diesem Leben geschenkt bekommen hast. Erkenne alte Wunden in Form von zerstörerischen Gedanken, die du über dich selbst denkst oder Schmerzen, die du fühlst wenn dein Partner/in dich mal wieder triggert. Bleibe nicht stecken in diesem Prozess, und scheue dich nicht auch von Außen Hilfe anzunehmen.
Werde zur zur Quelle in dem du gibst, was du dir wünschst. Wenn du Anerkennung willst, schenke Anerkennung. Wenn du Dankbarkeit willst sei dankbar, wenn du Liebe willst, gib Liebe. Wenn du beschenkt werden willst – schenke.
All das kann es nur geben, wenn du es selbst bist –
Sei dir bewusst, – DU bist die Quelle
Du bist Liebe.
Schließen möchte ich mit einem Auszug aus meinem derzeitigen Lieblingsbuch – „Tantra – Eintauchen in die Absolute Liebe“ – von Daniel Odier:
Devi, die Lehrmeisterin sagt zu ihrem Schüler Daniel:
„Glaubst du, dass zwischen dir und mir ein Grundsätzlicher Unterschied besteht?“
„Ja, du bist die Lehrmeisterin.“
„Wenn du mir deinen Gruß erweist, dann verneige dich nicht vor jemandem, der sein könnte, was du nicht bist. Selbst wenn Shiva(Gott) hier vor dir stünde, verneige dich niemals vor etwas Fernem und Unerreichbarem, sondern verneige dich im Gegenteil vor dem, was uns verbindet und bewirkt, dass wir uns im Grunde nicht voneinander unterscheiden, dass auch Shiva und seine Gefährtin Bhairavi sich im Grunde nicht von dir und von mir unterscheiden. Wenn du dich verneigst, dann verneige dich vor dem Göttlichen, das in diesem Augenblick in uns ist, vor dem Göttlichen, das nie von uns getrennt war, vor dem Göttlichen, das sich nirgendwo sonst als in uns selbst befindet, vor dem Göttlichen, dem man sich nicht nähern und von dem man sich nicht entfernen kann, ….. Shiva ist unbegreiflich, unerreichbar. Und doch ist es unmöglich dass du dich von ihm entfernst, denn du selbst bist Shiva. Wenn du dich vor mir verneigst, dann verneigst du dich vor dem Göttlichen, das uns so miteinander verbindet, wie die Erde, auf der wir beide mit unseren Füßen gehen, wie der Himmel, in dem unser Blick sich verliert.“
In Liebe, eure Manu
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